/Vampirjäger


Das aller erste Mal habe ich Ron auf dem Wave Gothic Treffen in Leipzig getroffen. Wir haben miteinander geredet als ich schon wieder nach einigen Stunden auf dem Victorian Picnic auf dem Weg zum Auto war um meine selbst gebauten Flügel endlich ablegen zu können. Dazu einfach mal den Beitrag hinter dem Engelshooting lesen, wer mehr wissen möchte zu den Flügeln.
Einige Monate später traf ich Ron dann auf dem Weihnachtsmarkt in Altenburg und ich habe ihn auch mal auf den Rollstuhl angesprochen.
Irgendwie wollte ich Ron ablichten und ich hatte sogar eine Idee aber irgendwie war diese Idee noch nicht greifbar. Es war so ein Gefühl, dass da etwas ist und es eine Möglichkeit gibt.
Wir haben uns dann getroffen und eine ganze Weile mit einander gesprochen. So habe ich erst einmal auch das Gefühl für Ron als Menschen bekommen. Vor allem habe ich die Geschichte zum Rollstuhl bekommen.
Es war ein Autounfall welcher Ron in den Rollstuhl gebracht hat. Ihm wurde diagnostiziert das Er nie wieder richtig laufen kann. Es hat eine ganze Weile gedauert und er hat sehr lange dafür gekämpft um sich wenigstens ein wenig Normalität zu erkämpfen. Und das hat er geschafft. Aus einem NIE WIEDER, ist ein Stehen und Laufen geworden. Es ist bei weitem nicht wie zuvor aber es ist ein Schrittt. Und wenn es jeden Tag nur 50 Meter sind die Er laufen kann, dann sind es 50 Meter und keine 0 Meter.


Immer mehr rückte sich das Bild von dem Filmplakat des Abraham Lincoln in den Vordergrund. Ich überlegte wie ich das am Besten mit Ron im Rollstuhl umsetzen könnte und besprach das Ganze sogar mit meinem Mann. Der brachte mich auf die Idee des Zwielichts bzw. der Doppelbelichtung. Das ganze Thema der Doppelbelichtung kam zu der Zeit durch die sogenannte Levitationsfotografie sehr ins Gespräch.
Ich schlug Ron das Shooting vor und hatte in ihm die Begeisterung entfacht. Die Kleidung war recht unproblematisch da Ron über die passende Garderobe aufgrund der Gothic Szene verfügte. Und den Zylinder habe ich mir von einer Freundin ausgeliehen.





An dem Tag des Shootings war es sehr warm und eigentlich schien die Sonne auch noch, obwohl es schon später Nachmittag war.
Ich habe Ron abgeholt und wir sind zu unserem wunderschönem Friedhof der Stadt gefahren um dort zu shooten. Ich habe mir soviel Zeit genommen wie es nun einmal brauchte um eine lockere Stimmung zu haben. Wir hatten jede Menge Spaß bei dem Shooting, haben immer mal wieder rum gealbert und es sind dabei auch tolle Bilder entstanden wie Ihr hier sehen könnt.
Im Nachhinein habe ich dann von Ron erfahren das es ihm einfach sehr gut tat dieses Shooting zu machen. Denn Er hat dadurch die Möglichkeit gehabt sich selbst wieder in einem anderem Blickwinkel zu betrachten und das hat ihm Zuversicht und Stärke gegeben.
Das sind diese feinen Unterschiede warum ich es einfach liebe in andere Welten abzutauchen und sehr gern auch andere Leute mitnehme wenn Sie mich lassen.
Jeder kann sich in einem Buch flüchten oder in einem Film aber wenige trauen sich einfach mal für einen Moment ein Stück Kind zu sein und sich in ihrer Fantasie, in ihrem Gefühl fallen zu lassen um die Welt aus einem anderen Blickwinkel zu sehen. Und gerade diejenigen welche schwere Situationen und Momente hinter sich haben, bekommen dadurch die Möglichkeit wieder etwas positives sehen zu können.